|
Della Miles - diesen Namen wird man sich für die Zukunft auf alle
Fälle merken müssen, denn diese Lady des Soul hat nicht nur eine
tolle Stimme, Power und Ausstrahlung, sie scheint auch noch eine
steile Karriere im Musikgeschäft vor sich zu haben. Im Moment tourt
sie mit Marla Glen und arbeitet sehr hart an ihrem Durchbruch in
Deutschland. Geboren ist sie in Houston, Texas; sie lebt in Los
Angeles und seit zwei Jahren vorwiegend in Berlin, wo sie bereits
recht bekannt ist. Nicht nur als Sängerin hat sie Erfolg mit ihren
selbst geschriebenen Songs, auch als Filmschauspielerin hat sie sich
einen Namen gemacht ("Lost&Found" von 1998), außerdem hat sie am
Theater gearbeitet. Im Herbst letzten Jahres ist ihre Single "Uncivilized"
erschienen, die es damals in die Top Ten der Black Music Charts
geschafft hat. Seit diesem Sommer arbeitet sie an ihrem ersten
Soloalbum, das im März 2003 erscheinen soll. Im Anschluss daran wird
es eine Della-Miles-Tour durch Deutschland, Österreich und die
Schweiz geben. Und nun tourt sie mit Marla Glen. Wir hatten am
27.11.2002 in Nürnberg die Chance, uns nach ihrem Auftritt mit Marla
Glen mit Della zu unterhalten.
Live-Guide: Wie geht es dir nach dem Konzert, Della?
Della: Oh, ich fühle mich gut, ein bisschen
müde, aber es geht mir prima.
LG: Dein kleines Baby tourt ja auch mit. Was macht der Kleine?
Della: Das ist fantastisch! Er macht das alles
ganz toll. Weißt du, anfangs hatte ich ein bisschen Angst davor, ein
Baby mit auf Tour zu nehmen, das gerade mal ein paar Monate alt ist,
aber alles klappt wunderbar. Er ist sehr stark.
LG: Wie gefällt dir Berlin?
Della: Für mich ist Berlin die perfekte Stadt,
mir gefällt es dort sehr gut. Ich mag Deutschland überhaupt.
LG: Wie ist deine Zusammenarbeit mit Marla Glen entstanden?
Della: Einer meiner Produzenten arbeitet mit
"23rd Spirit", die sollten den Job machen, aber irgendwie hat es
nicht geklappt und da fragten sie uns.
LG: Im Frühjahr wird dein Album erscheinen. Was erwartet uns da?
Della: Etwas von dem, was wir heute gespielt
haben, natürlich. Irgendwie ist das Album ein bisschen wie Berlin:
ein Schmelztiegel, die Musik muss abgerundet sein und darf sich
nicht nur in eine Richtung bewegen. Darauf kommt es an und ich
hoffe, dass das Album das hergeben wird.
LG: Erzähl uns doch etwas über deine Karriere als Sängerin!
Della: Ich komme aus einer sehr musikalischen
Familie. Meine Mutter spielt Klavier und sie leitet einen
Gospelchor, mein Vater eine Jazzband. Also hatten wir diverse
Instrumente im Haus. Meine Eltern zwangen uns Kinder nie, ein
Instrument zu spielen. Sie kauften die Instrumente nur und
überließen es uns, eines zu wählen, das uns gefiel.
LG: Welches Instrument hast du dir ausgesucht?
Della: Gar keines. Das ist witzig, denn es
waren irre viele Instrumente im Haus und wir Kinder spielten keines
davon! Für uns war das Singen immer am wichtigsten. Aber inzwischen
habe ich einen Neffen, der sehr gerne Klavier spielt. Wir hatten
auch so viele Schallplatten im Haus, Platten der unterschiedlichsten
Richtungen: Jazz, Country, Klassik ...
LG: Wieso hast du Berlin als "Wahlheimat"?
Della: Ich habe mir Berlin nicht direkt
ausgesucht, das war keine konkrete bewusste Entscheidung für mich.
Die Dinge haben sich eben so entwickelt. Ich bin viel mit
Künstlerinnen und Künstlern gereist und habe sehr viel von der Welt
gesehen. Und hier habe ich mich gleich zu Hause gefühlt.
LG: Wann hast du dich für den Beruf der Sängerin entschieden?
Della: Als ich erkannte, dass ich singen
konnte.
LG: Hast du auch in anderen Berufen gearbeitet?
Della: Doch, natürlich musste ich das.
Tagsüber ging ich aufs College und abends machte ich Musik. Ich
arbeitete auch in Freizeitparks, wo ich Pommes verkauft habe und ich
hatte einen Job als Sozialarbeiterin. Da kümmerte ich mich um
misshandelte Kinder. Aber irgendwann habe ich mich dann für die
Musik entschieden. Das war zwar teilweise hart, aber es war meine
Entscheidung.
LG: Was bedeutet dir deine künstlerische Arbeit? Gibt es eine
Botschaft für dein Publikum? Oder willst du die Leute eher
unterhalten?
Della: Ich schreibe hauptsächlich über meine
persönlichen Erfahrungen.
LG: Welche Pläne hast du für die Zukunft?
Della: Zuerst möchte ich mein Album
fertigstellen und dann auf Tour gehen. Dann sehen wir weiter.
Arbeiten!
LG: Die letzte Frage stellen wir allen Musikern, die wir
interviewen: Was ist deiner Meinung nach das beste Album des 20.
Jahrhunderts?
Della: Ach du meine Güte, ist das schwierig
(überlegt sehr lange) ... Es gab ein Album, .... auf dem ich jeden
einzelnen Song gemocht habe ... und zwar ein Album von Anita Baker.
Ja, Anita Baker ist die Antwort auf deine Frage.
LG: Herzlichen Dank!
|
|